Das zweischalige Mauerwerk ist eine Fassadenkonstruktion, bei der zwei Mauerschalen (Innenschale und Außenschale) durch einen Hohlraum voneinander getrennt sind. Wir erklären Dir in diesem Artikel alle Details und teilen unser Fachwissen zum Thema Dämmung.
Der Wandaufbau besteht aus einer Innenschale und einer Außenschale.
Die Innenschale dient hauptsächlich als tragendes Element. In der Innenschale werden die Geschossdecken verankert. Durch angrenzende Innenwände entsteht zusätzliche Stabilität.
Die Außenschale bietet Schutz vor Witterungseinflüssen wie Regen, Wind oder Kälte. Die Trennung der beiden Schalen liefert vor allem Vorteile bei Schlagregen. Bei starkem Regenschlag auf die Mauer, kann Feuchtigkeit so nicht von der Außenwand an die Innenwand weitergegeben werden. Ein Grund warum man die Bauweise vor allem in Norddeutschland findet, dazu gleich mehr.
Des Weiteren gibt die Fassade Gebäuden ihren speziellen Charakter. Daher wird die Außenschale auch häufig als Verblendschale bezeichnet.
Luftschichtanker (häufig auch einfach nur Anker genannt) verbinden die beiden Wandschalen miteinander. Die Anker sind häufig aus Draht, dann auch Drahtanker genannt. In manchen Häusern wurden auch einfach ein Ziegel quer eingebaut. In diesem Fall spricht man auch von Steinbindern. Alle Begriffe meinen das selbe: die Verbindung zwischen den beiden Mauerschalen. Die Luftschichtanker schaffen eine statische Absicherung der Außenmauer, indem diese mit der Innenmauer verbunden wird.
Die Konstruktion wird hauptsächlich im Bau von Einfamilienhäusern verwendet. Aufgrund der Statik verwendet man im Geschosswohnungsbau typischerweise Vollmauerwerke.
Es gibt verschiedene Ausführungsvarianten des zweischaligen Mauerwerks, deren Beschaffenheit sich unterscheidet, je nachdem aus welchen Zeitperioden die Gebäude stammen.
Das zweischalige Mauerwerk im Altbau wurde meist aus Ziegel oder Naturstein gebaut. Es gibt Konstruktionen mit je einem Ziegel innen und außen, oder mit doppelten Ziegeln entweder innen oder außen. In der Altbauära finden sich auch Häuser die Holz in der Hintermauer verwenden.
Bei der Außenwand wurde vor allem darauf geachtet, dass diese wetterfest und optisch ansprechend ist. Als Verblendmauerwerk kam daher meist Klinker zum Einsatz, alternativ finden sich auch verputzte Vormauerschalen.
Als Anker fungieren entweder quer eingebaute Ziegel (Steinanker) oder später auch Draht.
In Altbauten ist im Zwischenraum häufig kein Dämmmaterial vorhanden. Stattdessen findet sich hier eine Luftschicht von 6-10 cm. Es stellt sich also die Frage: sollte man ein zweischaliges Mauerwerk dämmen oder nicht? Dazu später mehr.
Bei Neubauten kommen häufig moderne Baustoffe wie Porenbeton, Lochziegel oder Kalksandstein zum Einsatz, die eine bessere Wärmedämmung und Energieeffizienz bieten.
Zwischen Hintermauer und Vormauer werden zudem meist gleich Dämmstoffe eingebracht, zum Beispiel Dämmplatten aus Steinwolle.
Modernen Gebäude verwenden in der Regel Stahlanker.
Die genauen Eigenschaften sind in DIN-Normen festgehalten. Für die Außenwand sind hier vor allem DIN EN 1996 2 und DIN EN 1996 3 ausschlaggebend.
Rund 30% der Gebäude in Deutschland sind zweischalig konstruiert. Auffällig ist dabei jedoch die Verteilung. So findet sich die Konstruktion vor allem in Nord- und Ostdeutschland. In Norddeutschland macht der Anteil mehr als 61% aus.
Quelle: Institut Wohnen und Umwelt (IWU)
Dies liegt nicht nur am Wetter und dem größeren Aufkommen von Schlagregen, gegen die das zweischalige Mauerwerk besonders gut schützt, sondern an einer historischen Gegebenheit. In der Zeit des Preußischen Staats (1873-1923) gab es eine Bauvorschrift (Preußische Einheitsbauverordnung), die verschiedene baurechtliche Anforderungen festlegte. Darunter auch die Vorgaben für das Mauerwerk, nach denen das Verblendmauerwerk aus einer inneren Tragschale und aus einer äußeren Verblendschale bestehen musste. Auch nach dem Ende des Preußischen Staats wurde die Bauweise in Norddeutschland größtenteils beibehalten und hat sich bewehrt.
Es gibt verschiedene Methoden um schnell und einfach ein zweischaliges Mauerwerk zu identifizieren. Dies ist besonders wichtig, wenn du die Möglichkeit einer nachträglichen Wärmedämmung beurteilen willst. Wir haben dir die gängigsten Lösungen für Altbauten hier zusammengefasst.
Mauer messen: Ein- und zweischalige Mauerwerke haben unterschiedliche Wanddicken. Dies liegt daran, dass Ziegel typischerweise 11,5 cm breit sind. Die Wanddicke kann daher als Hinweis dienen, um festzustellen, was für ein Mauerwerk vorhanden ist.
Das Vorgehen ist denkbar einfach, du musst einfach die Mauerdicke am Fenster messen. In der folgenden Tabelle kannst du dir dann ein Bild machen um was für eine Wand es sich wahrscheinlich handelt.
Baupläne und Unterlagen sichten: Baupläne, Architektenzeichnungen oder Renovierungsunterlagen können Informationen über die Bauweise des Mauerwerks enthalten. Es kann hilfreich sein, solche Dokumente zu sichten, um Klarheit über die Konstruktion des Gebäudes zu erhalten.
Umbauten ausnutzen: Bei Umbauten, beispielsweise durch das Entfernen einer Wand oder eines Fensters, oder das Herausnehmen von Steckdosenabdeckung kann manchmal die Konstruktion des Mauerwerks sichtbar werden. Wenn man den Hohlraum zwischen den Mauerschalen erkennen kann, handelt es um ein zweischaliges Mauerwerk.
Probebohrungen durchführen: Um sicherzugehen, ist es am besten eine Probebohrung durchzuführen. Wenn ein Hohlraum vorliegt rutscht der Bohrer ohne Widerstand in diesen hinein. Wenn eine Luftschicht vorliegt, kann diese mit einem Endoskop untersucht werden. Vor einer Dämmung sollte immer eine Probebohrung durchgeführt und der Zustand der Luftschicht untersucht werden. WirDämmenDeinHaus.com prüft jedes Mauerwerk in einem kostenlosen Vor-Ort-Termin.
Mit Einblasdämmung kann man zweischaliges Mauerwerk im Altbau nachträglich dämmen. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten geht das sehr effektiv. Dafür gibt es drei verschiedene Ansätze:
Bei der Wahl der Dämmung sollten immer die spezifischen Vor- und Nachteile berücksichtigt werden. Hat Dein Haus etwa Klinker, dann solltest Du beachten, dass eine Außendämmung die Optik der Fassade verändert. Bei einer Innendämmung hingegen verkleinert sich der Raum.
Die Kerndämmung ist typischerweise die beste Option für eine nachträgliche Fassadendämmung, wenn du eine Hohlschicht hast. Sie bietet sehr guten Wärmeschutz, da sie die Luft zwischen Innenschale und Außenschale durch Dämmung ersetzt. Die Luft kann so nicht mehr zirkulieren und die Wärme des Innenraums wird nicht an die Gebäudehülle abgegeben.
Im Gegensatz zum Anbringen von Dämmplatten (egal ob innen oder außen) ist die Kerndämmung darüberhinaus sehr günstig und unkompliziert durchzuführen.
Der Ablauf einer Kerndämmung ist denkbar einfach. Zuerst bohrt man Löcher in die Außenschale. Anschließend wird Dämmstoff in einer Einblasmaschine mit Luft vermischt und über einen Schlauch in die Luftschicht zwischen den Schalen geblasen.
Die Dämmschicht wächst von unten nach oben in der Wand an bis alle Lücken des zweischaligen Mauerwerks vollständig ausgefüllt sind. Die Dicke der Wärmedämmschicht entspricht dabei der Dicke des Hohlraums. Zum Abschluss werden die Löcher wieder verschlossen.
Die Durchführung einer Kerndämmung dauert in der Regel einen Tag. Der Wärmeschutz ist sofort wirksam.
Wenn Du nun also überlegst deine Fassade mit einer Einblasdämmung zu dämmen, gibt es ein paar wichtige Aspekte, auf die Du vor der Dämmung achten solltest:
Vor der Entscheidung für eine Einblasdämmung bei zweischaligem Mauerwerk im Altbau solltest Du Dich von einer Fachfirma beraten lassen, der die spezifischen baulichen Gegebenheiten bewerten kann und Lösungen für eine optimale Dämmung entwickelt. WirDämmenDeinHaus.com steht Dir gerne zur Seite, um Dein Dämmvorhaben professionell und zeitnah umzusetzen.
Ja! Eine Kerndämmung führt zu einer nachhaltigen Reduzierung der Heizkosten. So sparst Du bares Geld bei deinen Nebenkosten. Je nach Anteil der Außenwände an der Gesamtfläche des Gebäudes sind so bis zu 30% Energieeinsparung möglich. Zusätzlich steigert eine Kerndämmung durch die verbesserte Energieeffizienz auch noch den Wert deiner Immobilie.
Der Staat unterstützt eine Wärmedämmung, etwa über die Steuer oder über Kredite und Zuschüsse. Wir haben Dir eine detaillierte Übersicht zur Förderung zusammengestellt.
Des Weiteren kannst du durch eine Kerndämmung den Wohnkomfort deutlich verbessern. Kalte Wände und Zugluft gehören nach der Dämmung der Vergangenheit an.
Zu guter Letzt leistet die Dämmung eines zweischaligen Mauerwerks einen Beitrag zum Klimaschutz, denn Du verbrauchst deutlich weniger Energie.
Vorteile:
Nachteile:
Ein zweischaliges Mauerwerk ist eine bewehrte Konstruktion, die sowohl im Altbau als auch im Neubau verbreitet ist. In Häusern die bisher nicht über eine Dämmschicht verfügen, ist aus unserer Sicht eine nachträgliche Dämmung zu empfehlen.
Eine Kerndämmung ist in der Regel die beste Wahl bei zweischaligem Mauerwerk. Sie hilft Heizkosten zu sparen, den Wohnkomfort zu erhöhen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Für die Dämmung sollte ein Fachbetrieb engagiert werden, der über die richtige Maschinentechnik und Erfahrung verfügt. So steht der erfolgreichen Dämmung deines Gebäudes nichts mehr im Weg!
Wir hoffen, wir konnten dir in diesem Artikel alle wichtigen Informationen zur Verfügung stellen und deine Fragen zum zweischaligen Mauerwerk beantworten. WirDämmenDeinHaus.com unterstützt Dich gerne bei Deinem Dämmvorhaben und hilft Dir, sollten Fragen offen geblieben sein. Sprich uns einfach an!