Wie funktioniert eine Einblasdämmung?
Die Einblasdämmung ist ein bewährtes Verfahren zur Wärmedämmung. Dabei wird Dämmmaterial in einer Maschine mit Luft vermischt und über Schläuche in Hohlräume geblasen. Die Einblasdämmung eignet sich für die Dämmung von Fassade, Dach, Dachboden und Keller. Für das Einblasen werden entweder bestehende Zugänge genutzt oder kleine Löcher gebohrt (Durchmesser von 2 bis 2,5 cm), die nach Ende der Arbeiten wieder verschlossen werden.
Die Einblasdämmung wurde schon in den 1960er Jahren in den USA entwickelt und 1975 nach Deutschland gebracht. Sie gilt als etabliertes Dämmverfahren und wurde in Deutschland bereits in rund 3 Millionen Häusern verbaut.
Welche Nachteile hat die Einblasdämmung?
Wie bei jedem Dämmverfahren zeigen sich auch bei der Einblasdämmung Nacheile, die es zu berücksichtigen gilt. Dabei ist zu beachten, dass einige Nachteile oftmals mit einem entsprechenden Vorteil einhergehen. Das trifft besonders auf das Dämmaterial zu: Ist ein Stoff etwa besonders fließfähig und gut verteilbar, kann diese Eigenschaft auch unerwünscht sein, wenn zu einem späteren Zeitpunkt nochmal Umbaumaßnahmen erfolgen. Dazu weiter unten mehr.
Nachteil 1: Eine Einblasdämmung ist nur bei Hohlräumen möglich
Ein Nachteil der Einblasdämmung ist, dass sie nur für Hohlräume geeignet ist. Ohne Hohlräume kann eine Einblasdämmung nicht durchgeführt werden. Doch im Haus finden sich oft mehr Hohlräume als man denkt:
1. Fassade: Eine Einblasdämmung kann an einer Fassade nur dann vorgenommen werden, wenn ein zweischaliges Mauerwerk vorhanden ist. Wichtig ist, dass zwischen den beiden Mauern eine Luftschicht von mindestens 4 cm vorhanden ist, damit sich die Einblasdämmung gut verteilen kann. In Deutschland finden sich Gebäude mit zweischaligem Mauerwerk häufig in Nordeutschland. Vor allem zwischen 1900 und 1965 wurde oft mit zweischaligem Mauerwerk gebaut. In Gebäuden, die nach 1977 entstanden sind, wurde in der Regel bereits Dämmung verbaut, weshalb der Hohlraum häufig zu klein für eine Einblasdämmung ist. Finde jetzt heraus, ob Du ein zweischaliges Mauerwerk besitzt.
2. Dach: Auch in Dächern befinden sich sehr häufig Hohlräume, bei denen das Verfahren der Einblasdämmung zum Einsatz kommen kann. Neben Spitzdächern eignet sich die Einblasdämmung besonders zum Dämmen von Flachdächern. Nachteile der Einblasdämmung von Flachdächern erklären wir Dir weiter unten noch genauer.
3. Dachboden: Die Einblasdämmung kann auch im Dachboden eingesetzt werden. Der Nachteil anderer Dämmverfahren: das Schleppen von Dämmstoffen, entfällt bei der Einblasdämmung.
4. Keller: Eine Einblasdämmung ist natürlich auch in der Kellerdecke möglich, sofern ein Hohlraum vorhanden ist.
Nachteil 2: Eine Einblasdämmung muss von einem Fachbetrieb durchgeführt werden
Natürlich sollte jede Dämmung fachgerecht durchgeführt werden – bei einer Einblasdämmung ist dies jedoch ganz besonders wichtig. Denn nur ein Fachbetrieb kann vorab prüfen, ob sich das jeweilige Bauteil für eine Einblasdämmung eignet. Bei Bedarf geschieht dies mit eigenen Endoskopkameras. Außerdem verfügt nur ein Fachbetrieb über die richtige Maschinentechnik (Einblasmaschine). Beim Einblasen selbst sind darüber hinaus Fachwissen zum richtigen Druck, der richtigen Dämmstoffmenge sowie der passenden Geschwindigkeit unerlässlich. Nur so kann eine gleichmäßige Verteilung des Dämmstoffs in den Hohlräumen gewährleistet werden. Die Einblasdämmung sieht von außen häufig einfacher aus, als sie eigentlich ist. Nur mit der richtigen Ausbildung und Erfahrung kann die fachgerechte Durchführung sichergestellt werden. Dann können auch Risiken durch die Wahl des falschen Materials ausgeschaltet werden: Manche Dämmstoffe neigen etwa dazu, sich im Laufe der Zeit zu setzen, was die Dämmwirkung beeinträchtigen kann. Wieder andere sind anfällig für tierische Schädlinge, schlecht umweltverträglich, entzünden sich leicht oder verfügen über eine schlechte Wärmespeicherfähigkeit.
Nachteil 3: Bei unsachgerechter Durchführung sind Schäden teuer
Jeder “Pfusch” geht ins Geld – eine falsch durchgeführte Einblasdämmung kann allerdings besonders teuer werden, da man den Dämmstoff schwer wieder ausbauen kann und einzelne schadhafte Stellen schwer identifizierbar sind. Denn der Dämmstoff befindet sich ja im Hohlraum und ist von außen nicht sichtbar.
Um einer mangelhaften Ausführung des Verfahrens vorzubeugen, solltest Du dich auf jeden Fall an einen Fachbetrieb mit Erfahrung wenden. So vermeidest Du, dass die an sich günstige Dämmethode, am Ende sehr hohe Kosten verursacht.
Nachteil 4: Nachträgliche Veränderungen müssen gut geplant werden
Da die Einblasdämmung als loser Dämmstoff in die Bauteile eingebracht wird, kann die Dämmung bei einer Öffnung des Hohlraums austreten. Vor allem in der Fassade müssen nachträgliche Veränderungen wie der Einbau zusätzlicher Fenster oder Türen daher gut überlegt sein. Wenn solche Anpassungen nicht vor den Dämmarbeiten getätigt werden können, gilt es, den richtigen Dämmstoff zu wählen. Denn mit dem richtigen Dämmstoff kann dieser Nachteil vermieden werden, dazu unten mehr.
Wann sollte man also keine Einblasdämmung durchführen?
Eine Einblasdämmung kommt nur in Frage, wenn Hohlräume vorhanden sind. Daher spricht man auch von einer Hohlraumdämmung. Ob die Wand Deines Hauses über einen Hohlraum verfügt oder nicht, kannst Du relativ einfach selbst herausfinden, indem Du die Stärke der Außenmauer am Fenster misst.
Welche Mythen existieren zur Einblasdämmung?
Dämmung ist komplex und Komplexität ist ein Nährboden für Mythen und Gerüchte. Im Falle der Einblasdämmung reicht die Palette von schimmelanfällig bis hin zu wirkungslos. Wir beleuchten hier für Dich die am meisten verbreiteten Mythen und sagen Dir, was wirklich stimmt.
Mythos 1: Die Wand muss atmen
“Das Haus steht schon seit 60 Jahren. Es wurde mit der Luftschicht konzipiert. Die Luftschicht in der Wand hat einen Grund. Die Wand muss ja atmen…” So oder so ähnlich äußert sich der Mythos in unseren Gesprächen häufig. Meist kundgetan vom Nachbarn, der bei der Durchführung über den Gartenzaun erzählt. Er habe das von “einem Freund” gehört.
Der Mythos der “atmenden Wand” stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und ist längst widerlegt. Bis vor ein paar Jahren hatte man in Deutschland auch noch “atmende Fenster”, also solche ohne Abdichtung. Mittlerweile sind fast alle Fenster abgedichtet, denn sonst wird es im Winter in den Innenräumen kalt und zugig. Dasselbe gilt für die Wand.
Mythos 2: Durch die Einblasdämmung entsteht Schimmel
Häufig wird dieser Mythos zusammen mit dem von den atmenden Wänden geäußert. Beide Aussagen sind nicht richtig. Das Gegenteil ist der Fall: Durch eine Einblasdämmung reduziert sich die Schimmelgefahr. Denn die Temperatur der Innenwände wird durch eine Einblasdämmung spürbar erhöht. Dadurch kann die Luftfeuchtigkeit aus den Innenräumen nicht kondensieren und dem Schimmel fehlt der Nährboden. Weitere Informationen findest Du in unserem Artikel zur Vermeidung von Schimmel durch Dämmung.
Mythos 3: Eine Einblasdämmung bringt nicht viel
Richtig ist, dass die Dicke der Einblasdämmung durch die Breite des Hohlraums begrenzt ist. In diesem Zusammenhang behaupten manche, dass eine Einblasdämmung der Fassade daher nicht viel bringt, da in der Regel ein Hohlraum von “nur” etwa sechs bis acht Zentimetern zur Verfügung steht, der mit Dämmmaterial gefüllt werden kann.
Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die ersten Zentimeter Dämmung die größte Wirkung bringen.
Welche Vorteile hat die Einblasdämmung?
Bei der Einblasdämmung, manchmal auch als Hohlraumdämmung bezeichnet, beobachten wir Vorteile, mit denen andere Dämmmethoden kaum mithalten können. Selbstverständlich ist es aber unerlässlich, bei der Wahl der Dämmmethode die spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Gebäudes sowie das vorhandene Budget und die gewünschten Dämmwerte zu berücksichtigen.
Vorteil 1: Einblasdämmung ist sehr günstig
Die Einblasdämmung ist das günstigste Dämmverfahren am Markt. Die Kosten für eine Dämmung der Fassade liegen typischerweise bei weniger als 30 Euro pro m2. Klassische Dämmverfahren wie das Wärmedämmverbundsystem (WDVS), bei dem Wände an der Außenseite gedämmt werden, kosten rasch mehr als 250 Euro pro m2.
Hinzu kommt, dass die Einblasdämmung mit bis zu 20% gefördert wird.
Die Einblasdämmung bietet daher ein unschlagbares Verhältnis aus Kosten und Nutzen. Durch die verringerten Heizkosten lohnt sich eine Einblasdämmung somit häufig schon nach 3-6 Jahren. Dann wurden mehr Kosten eingespart als die Dämmung gekostet hat. Eine Einblasdämmung hält typischerweise mehr als 50 Jahre und wird so zu einer lohnenswerten Investition.
Vorteil 2: Einblasdämmung ist schnell und unkompliziert durchgeführt
Beliebt ist die Einblasdämmung nicht zuletzt, weil sie schnell und unkompliziert durchgeführt werden kann. Bei der Einblasdämmung an einer Fassade werden lediglich kleine Löcher mit einem Durchmesser von 2 bis 2,5 cm gebohrt, die im Anschluss wieder verschlossen werden. Es entfällt damit großflächiges Verputzen. Auch sind bei der Einblasdämmung weder ein aufwändiger Gerüstbau, noch das Schleppen von Dämmstoffplatten nötig und auch Abfälle, die fachgerecht entsorgt werden müssen, spielen keine Rolle.
Die Einblasdämmung der Fassade dauert daher typischerweise nur einen Tag. Die Dämmung von Flachdächern und obersten Geschossdecken können ebenfalls an einem Tag erledigt werden.
Vorteil 3: Die Einblasdämmung ist ein bewährtes Dämmverfahren
Bei der Einblasdämmung handelt es sich um ein bewährtes Dämmverfahren, das bereits in den 1960er Jahren in den USA entwickelt wurde. In Deutschland sind rund 3 Millionen Einfamilienhäuser auf diese Weise gedämmt. Unsere Installationspartner verfügen alle über mehr als 25 Jahre Erfahrung und haben mehrere 100 Häuser erfolgreich gedämmt.
Zwischenfazit: Die Nachteile einer Einblasdämmung werden durch Vorteile mehr als ausgeglichen
Die Nachteile einer Einblasdämmung sind häufig vernachlässigbar oder als Mythos zu klassifizieren. Eine von einem Fachbetrieb durchgeführte Einblasdämmung ist kostengünstig, schnell und mit geringem Aufwand durchgeführt. Die Einblasdämmung hat sich in der Praxis seit Jahrzehnten bewährt. Das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt viele Hausbewohner.
Welche Nachteile hat die Einblasdämmung in spezifischen Bauteilen?
Die Einblasdämmung kommt nicht nur als Kerndämmung in der Fassade zum Einsatz, sondern auch in anderen Bauteilen, etwa dem Dach. Hier gibt es einige Punkte zu beachten:
Nachteile der Einblasdämmung im Dach
Spitzdach:
Im Spitzdach werden Dächer häufig ausgebaut und als Wohnraum genutzt. Eine Einblasdämmung ist hier durchaus möglich. Der Nachteil der Einblasdämmung im Spitzdach ist jedoch, dass auch hierfür der Raum zwischen den Sparren zugänglich sein muss. Ein nachträgliches Einblasen des Materials durch kleine Löcher ist meist nicht einfach möglich. Der Hintergrund ist, dass die Bauphysik im Dach besonders beachtet werden muss. Für eine Einblasdämmung im Dach ist eine diffusionsoffene Unterspannbahn sowie eine Dampfbremse notwendig.
Mit der richtigen Erfahrung haben wir bisher jedoch für jedes Dach eine passende Lösung gefunden.
Flachdach:
Grundsätzlich eignet sich die Einblasdämmung im Flachdach besonders gut. Denn gerade in Flachdächern, die vor 1977 gebaut wurden, finden sich häufig Hohlräume, die für eine Dämmung genutzt werden können.
Einer der Nachteile ist jedoch, dass das Dach vor einer Dämmung geprüft werden muss. Wenn das Flachdach nicht von innen zugänglich ist, muss hierfür von außen ein Loch in die Dachpappe geschnitten werden. Zusätzlich ist im Flachdach die Belüftung zu beachten, denn Luftfeuchtigkeit muss auch nach der Dämmung weiter ungehindert nach außen abtransportiert werden können. Hierfür werden bei Einblasdämmungen im Flachdach häufig Lüfter gesetzt.
Diese Nachteile sind jedoch nicht spezifisch für die Einblasdämmung, sondern gelten für alle Dämmverfahren.
Welche Nachteile haben bestimmte Einblasdämmstoffe?
Alle Dämmstoffe haben ihre Berechtigung. Es gibt eine breite Auswahl an Dämmmaterialien, um alle Anwendungsfälle abzudecken.
Bei Dämmstoffen hängen Vorteile und Nachteile eng zusammen. Sie sind durch die Materialeigenschaften bedingt. Das heißt, durch Vorteile ergeben sich immer auch Nachteile. Man muss den passenden Dämmstoff für die passende Situation wählen. Dabei helfen wir Dir natürlich gerne persönlich und geben Dir hier schon mal einen ersten Überblick:
EPS Einblasdämmung – Vor- und Nachteile
Anwendung: Einblasdämmung Fassade
Mineralwolle Einblasdämmung – Vor- und Nacheile
Anwendung: Einblasdämmung der Fassade, des Daches und des Dachbodens
Perlite Einblasdämmung – Vor- und Nachteile
Anwendung: Einblasdämmung der Fassade
Aerogel Einblasdämmunge – Vor- und Nacheile
Anwendung: Einblasdämmung der Fassade
Zellulose Einblasdämmung – Vor- und Nachteile
Anwendung: Dach und Dachboden, nicht für die Fassade geeignet
Holzfaser Einblasdämmung – Vor- und Nachteile
Anwendung: Dach und Dachboden, nicht für die Fassade geeignet
Unser Fazit zum Thema Nachteile der Einblasdämmung
Mit dem richtigen Fachbetrieb an der Seite empfehlen wir die Einblasdämmung uneingeschränkt.
Die Nachteile der Einblasdämmung sind im Vergleich zu den Vorteilen gering.
Wir können das Verfahren der Einblasdämmung uneingeschränkt empfehlen. Wichtig ist, dass Du Dich von einem erfahrenen Fachbetrieb beraten und die Arbeiten fachmännisch durchführen lässt - so lassen sich die Risiken und Nachteile der Einblasdämmung konsequent vermeiden.
Wir hoffen, wir konnten Dir in diesem Artikel die Angst vor möglichen Nachteilen der Einblasdämmung nehmen. Sollten noch Fragen oder Bedenken offen geblieben sein, sprich uns gerne jederzeit an.
Wir würden uns freuen, Dich bei Deinem Dämmprojekt zu unterstützen.