Was ist ein zweischaliges Mauerwerk?
Ein zweischaliges Mauerwerk ist eine Fassadenkonstruktion, die aus einer Außenschale und einer Innenschale besteht. Die Konstruktion wird umgangssprachlich auch häufig nur Verblendmauerwerk oder Hohlraummauer genannt.
Im Altbau besteht der Zwischenraum zwischen beiden Schalen typischerweise aus Luft. Vormauer und Hintermauer bestehen aus normalen Ziegeln und sind über Draht- oder Steinanker miteinander verbunden. Die Konstruktion findet sich vor allem in Norddeutschland, da sie Teil des Preußischen Baukodex war.
Die Ausführung im Altbau hatte verschiedene Gründe. Zum einen konnte bei der Errichtung eines Hauses an Material gespart werden, zum anderen dachte man, dass die Luftschicht zwischen den Schalen eine gute Wärmedämmung bietet. Darüberhinaus sollte die Verblendschale dem Wetter trotzen, ohne dass die Hintermauer beeinträchtigt wird.
Im Neubau wird die Konstruktion auch heute noch verwendet. Heutzutage verwendet man statt Ziegeln typischerweise Kalksandstein oder Beton. Des Weiteren muss im Neubau bereits von Beginn an eine Dämmschicht eingebracht werden. In Kombination mit dem Kalksandstein lässt sich so die Mindestanforderung an die Wärmedämmung aus dem Gebäudeenergiegesetz erreichen.
Wie kann ich ein zweischaliges Mauerwerk nachträglich dämmen?
Du fragst Dich, wie Du ein bereits bestehendes Gebäude überhaupt dämmen kannst? Du hast drei verschiedene Möglichkeiten, die sich in ihrem Aufbau unterscheiden:
- Innendämmung: Es werden Dämmplatten an der Innenseite der Innenwand angebracht.
- Einblasdämmung: In den Hohlraum zwischen Verblendschale und Innenwand werden Dämmstoffe eingeblasen. Die Luftschicht wird also in eine Dämmschicht verwandelt. Man spricht auch von einer Kerndämmung.
- Außendämmung: Es werden Dämmplatten an der Vormauer installiert.
Es sollte unbedingt beachtet werden, dass das nachträgliche Dämmen von Verblendmauerwerk eine sorgfältige Planung und fachgerechte Umsetzung erfordert, um Feuchtigkeitsprobleme, Schimmelbildung oder Konstruktionsprobleme zu verhindern.
Welche Vor- und Nachteile bieten die verschiedenen Ausführungsvarianten?
Ob mit Innendämmung, Einblasdämmung oder Außendämmung – die verschiedenen Ausführungsvarianten zum Dämmen der Fassade haben Vor- und Nachteile.
Vor- und Nachteile der Dämmtechniken im Überblick
Vergleicht man die verschiedenen Dämmverfahren miteinander, überwiegen die Vorteile der Einblasdämmung gegenüber den anderen Dämmverfahren deutlich, denn eine Einblasdämmung hat wenige Nachteile. Zudem ist etwa eine Außendämmung mit Dämmplatten nicht ohne vorherige Einblasdämmung möglich, da es sonst zu einer Hinterlüftung der Dämmung kommt und diese nutzlos werden würde.
Was bringt die Dämmung eines zweischaligen Mauerwerks?
Die nachträgliche Dämmung eines zweischaligen Mauerwerks im Altbau bietet vielfältige Vorteile. Sie verbessert die Funktionen der Wand nachhaltig und sorgt dafür, dass mehr Wärme im Haus bleibt.
Heizkosten senken
Hohe Nebenkosten belasten viele Haushalte nicht erst seit der Energiekrise. Die Dämmung des Hauses ist dabei eine der effizientesten Lösungen, um Heizkosten zu sparen. Dem Wärmeschutz der Wände kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu. Zusammen mit dem Dach und dem Keller bilden sie die Außenhülle unserer Häuser.
Durch eine effektive Dämmung kann der Wärmeverlust reduziert und der Energieverbrauch gesenkt werden. Man kann also die Heizung (bzw. Klimaanlage) herunter drehen und die Kosten signifikant reduzieren.
Eine fachgerecht ausgeführte Dämmung kann dazu beitragen, die Heizkosten in der Regel um bis zu 30% zu senken. Nur die Dämmung der Decken bietet einen ähnlich großen Vorteil zum kleinen Preis.
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Behaglichkeit erhöhen
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Verbesserung des Wohnkomforts im Haus. Ohne eine Dämmung ist die Wand im Winter häufig kalt und es ist zugig in der Wohnung. Die Gründe dafür liegen im Aufbau der Wand.
Da die Luftschicht in der Fassade nicht ruht, kommt es zu einem Austausch von Energie. Die Innenschale kühlt sich ab und strahlt Kälte ins Haus ab. Die Luft muss stärker erwärmt werden, um die kalte Abstrahlung der Wand auszugleichen.
Des Weiteren ist die Luftschicht durch Undichtigkeiten häufig mit dem Wohnraum verbunden. Rolladenkästen, Fenster, Lüfter und Ähnliches sind alles Einfallstore für kalte Luft von außen. Bei Wind kommt es so zu Zugluft.
Durch das Dämmen der Fassade lassen sich die Eigenschaften deutlich verbessern. Undichtigkeiten werden geschlossen, der Energieaustausch im Zwischenraum unterbunden und der Wohnkomfort steigt.
Umwelt schützen
Gebäude sind ein Energiefresser. Die Raumwärme hat einen Anteil von rund 32% am Energieverbrauch in Deutschland.
Durch den geringeren Einsatz von Heizungs- und Kühlenergie werden die CO₂-Emissionen der Gebäude nachhaltig reduziert, was zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt. Die nachträgliche Dämmung des zweischaligen Mauerwerks ist daher eine umweltfreundliche Maßnahme, die neben einer Heizkostenersparnis zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen beiträgt.
Feuchtigkeitsprobleme und Schimmelbildung vermeiden
Eines der Hauptbedenken bei der nachträglichen Dämmung von zweischaligem Mauerwerk ist das Risiko von Feuchtigkeitsproblemen und Schimmelbildung. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Bei der richtigen Auswahl der Dämmung und fachgerechter Umsetzung ist die Dämmung eine gute Lösung, um Schimmelbildung vorzubeugen.
Der Grund liegt darin, dass die Wärme der Wände erhöht wird. Dadurch verlagert sich der Taupunkt weiter nach außen, die feuchte Luft kondensiert nicht an der Innenschale und Schimmel wird der Nährboden entzogen.
Eine wichtige Maßnahme zur Vermeidung von Feuchtigkeit ist die richtige Verarbeitung und korrekte Auswahl der Dämmmaterialien sowie die Behebung eventuell vorhandener Feuchtigkeitsquellen. Risse in der Außenmauer oder undichte Fenster sollten vor der Dämmung abgedichtet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Einblasdämmung und Kerndämmung?
Die Einblasdämmung bezieht sich allgemein auf das Einblasen von Dämmmaterial in Hohlräume. Der Dämmstoff wird hierzu in einer Einblasmaschine mit Luft vermischt und durch Schläuche zu seinem Einsatzort befördert. Das Dämmmaterial kann so in Hohlräume eingebracht werden. Alternativ kann das Dämmmaterial aber auch offen aufgeblasen werden, wie zum Beispiel bei der Dämmung der obersten Geschossdecke. Die Einblasdämmung eignet sich für Dach, Wand und Keller.
Bei der Fassade spricht man häufig auch von einer Kerndämmung. Die Kerndämmung ist eine spezifische Form der Einblasdämmung, bei der der Hohlraum zwischen den beiden Mauerschalen eines zweischaligen Mauerwerks mit Dämmmaterial gefüllt wird. Der Fokus liegt hierbei auf der Verfüllung der Luftschicht zwischen der Außenschale und der Innenschale. Die Dämmung bildet danach den Kern der Mauer zwischen den beiden Schalen, daher der Name.
Worauf ist bei der Kerndämmung im Altbau zu achten?
Für die richtige Durchführung einer Kerndämmung gilt es, auf ein paar wichtige Aspekte zu achten:
- Der Zustand der Außenwände: Die Außenwände müssen frei von größeren Rissen und Undichtigkeiten sein, damit kein Wasser in den Hohlraum eindringen oder Dämmstoff austreten kann.
- Der Zustand des Hohlraums: Es sollte sichergestellt werden, dass der Hohlraum zwischen den beiden Mauerschalen groß genug ist (5 cm sind das Mindestmaß für gängige Dämmstoffe) und frei von Schutt oder anderen nicht erwünschten Füllmaterialien.
- Abschottung zum Dach und Keller: In der Regel ist der Übergang zum Dach und Keller durch eine Trennschicht von der Luftschicht abgeschottet, bei einigen wenigen Häusern ist dies jedoch nicht der Fall. Dann muss eine Trennung vor dem Dämmen hergestellt werden.
- Materialauswahl: Je nach Gegebenheiten sollte ein geeigneter Dämmstoff für die Kerndämmung ausgewählt werden. Beliebte Materialien sind EPS-Granulat, Glaswolle oder Steinwolle. Bei der Wahl sollten die gewünschten Wärmedämmeigenschaften und sonstige Anforderungen (wie z.B. Schallschutz, Wärmeschutz und Feuerfestigkeit) betrachtet werden.
- Fachgerechte Ausführung: Die Arbeiten sollten von einem zertifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden. Eine korrekte Verarbeitung ist wichtig, um eine effektive Dämmung zu gewährleisten. Nur mit dem notwendigen Equipment und Fachwissen können die Dämmstoffe gleichmäßig und ohne Beschädigung des Mauerwerks eingeblasen werden.
Was mache ich bei Denkmalschutz?
Zweischaliges Mauerwerk nachträglich zu dämmen, kann einen gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden vor Herausforderungen stellen, da die Bewahrung der äußeren Ästhetik eine wichtige Rolle spielt.
Eine Möglichkeit, die äußere Ästhetik zu bewahren, besteht darin, eine Dämmtechnik zu wählen, die keine großen baulichen Veränderungen erfordert. Einblasdämmung kann in dieser Hinsicht vorteilhaft sein, da sie ohne größere Eingriffe in die Fassade auskommt.
Bei denkmalgeschützten Gebäuden müssen oft spezielle Vorgaben und Richtlinien eingehalten werden, um den Schutz des historischen Erbes zu gewährleisten. In solchen Fällen ist es ratsam, mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden zusammenzuarbeiten und Fachleute mit Erfahrung im Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden hinzuzuziehen.
Im Denkmal müssen häufig alte Doppelkastenfenster beibehalten werden. In diesem Fall muss der Dämmstoff an den U-Wert der Fenster angepasst werden, damit es nicht zu Tauwasserbildung am Fenster kommt. In diesem Fall wird häufig Perlite als Dämmstoff gewählt.
Lohnen sich die Kosten am Ende wirklich?
Ja! Die Dämmmaßnahmen führen zu einer nachhaltigen Reduzierung der Heizkosten und steigern durch die verbesserte Energieeffizienz den Wert des Gebäudes. So sparst Du bares Geld.
Zusätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, bei Deinem Dämmvorhaben finanzielle Förderung zu erhalten, etwa über die Steuer oder über Kredite und Zuschüsse. Wir haben Dir in einem eigenen Artikel eine detaillierte Übersicht und alle Informationen zur Förderung zusammengestellt.
Zusammenfassung
Ein zweischaliges Mauerwerk sollte aus unserer Sicht immer gedämmt werden. Eine Kerndämmung hilft, Heizkosten zu sparen, den Wohnkomfort zu erhöhen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Darüber hinaus reduziert sie die Gefahr von Schimmelbildung. Bei der Durchführung sind ein paar wichtige Aspekte zu beachten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Es lohnt sich, für die Arbeiten einen Fachbetrieb zu engagieren, der über die richtige Maschinentechnik und Erfahrung verfügt. So steht der erfolgreichen Dämmung Deines Gebäudes nichts mehr im Weg!
Wir hoffen, wir konnten in diesem Artikel alle wichtigen Punkte behandeln und deine Fragen rund um die Dämmung des zweischaligen Mauerwerks beantworten. WirDämmenDeinHaus.com unterstützt Dich gerne bei Deinem Dämmvorhaben und hilft Dir, sollten Fragen offen geblieben sein. Sprich uns einfach an!